Anosmie, warum kommt es zum Verlust des Geruchsinns und wie kann er wiederhergestellt werden?
Veröffentlicht: 15 März, 2022 - Aktualisiert: 28 Dezember, 2022 | 5'
Was ist Anosmie, der Verlust der Fähigkeit zu riechen?
Die Spanische Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf- und Halschirurgie (SEORL-CCC) definiert Anosmie als den vollständigen Verlust des Geruchssinns, der angeboren oder erworben sein kann.7
Der Mensch kann zwischen 4 und 10.000 verschiedene Gerüche wahrnehmen. Trotz seiner Bedeutung ist der Geruchssinn ein Sinn, der manchmal vergessen wird, da er nicht so wichtig ist wie andere Sinne. Dennoch sind Millionen von Menschen auf der ganzen Welt vom Verlust ihres Geruchsinns betroffen. Mindestens einer von fünf Erwachsenen leidet laut einer Auswertung von SEORL-CCC-Studien an einer Geruchsbeeinträchtigung.2,3,5
Arten von Anosmie und ihre Dauerhaftigkeit
Je nach Dauer der Anosmie kann zwischen vorübergehendem und chronischem Geruchsverlust unterschieden werden.
Vorübergehende Anosmie
Dabei handelt es sich um einen totalen Verlust des Geruchssinns, der eine gewisse Zeit lang anhält.
Chronische Anosmie
Dabei handelt es sich um einen totalen Geruchsverlust, der dauerhaft anhält.
Wie Anosmie diagnostiziert wird
Die Diagnose von Menschen, die an Anosmie leiden, sollte von einem Arzt gestellt werden, der die Krankengeschichte berücksichtigt und die notwendigen diagnostischen Tests durchführt.
Je nach Ursache kann die Olfaktometrie nützlich sein, eine Reihe von Tests, bei denen die olfaktorische Fähigkeit gemessen wird, indem man einer Reihe von Gerüchen ausgesetzt wird, die auf verschiedenen Skalen zur sensorischen Zuordnung bewertet werden.7
Andere Geruchsstörungen
Hyposmie, teilweiser Verlust des Geruchsinns
Hyposmie ist die Verminderung des Geruchssinns.
Parosmie, unangenehme Gerüche
Parosmie ist eine Geruchsverzerrung, bei der ein angenehmer Geruch als unangenehm wahrgenommen wird.
Kakosmie, Geruchshalluzinationen
Kakosmie ist eine Geruchsverzerrung, bei der ein unangenehmer Geruch wahrgenommen wird, ohne dass in der Umgebung Geruchsmoleküle vorhanden sind.
Phantosmie, Phantomgerüche
Phantosmie bezeichnet die Erfahrung von Gerüchen, die nicht existieren.
Ursachen der Anosmie
Postviraler Geruchsverlust ist eine der häufigsten Ursachen für eine verminderte Riechfähigkeit. Zu den Krankheitserregern gehören Erkältungsviren wie Influenza, Parainfluenza, Rhino- und Coronavirus. In diesen Fällen kommt es zu einer verstopften Nase und einem vorübergehenden Verlust des Geruchsinns.
Das Vorhandensein von Viren beeinträchtigt die Fähigkeit des Riechepithels, Geruchspartikel zu den Geruchsrezeptoren zu diffundieren, wodurch die Geruchsdekodierung im Riechkolben blockiert wird und das "olfaktorische Erinnern" vermindert wird oder verschwindet.4
Ein vermindertes Riechvermögen kann auch durch Traumata, nasale Erkrankungen (wie allergische Rhinitis oder chronische Rhinosinusitis mit oder ohne Polyposis), frühere Nasenoperationen wie eine Nasenseptumdeviation, bestimmte Medikamente oder neurodegenerative Erkrankungen wie das Parkinson- oder Alzheimer-Syndrom verursacht werden.7
Einer der seltensten Fälle ist die sogenannte kongenitale Anosmie. Sie ist bei verschiedenen Anomalien der sexuellen Entwicklung beschrieben worden und wurde in familiären Fällen berichtet. Sie macht 3 % der Ursachen für den Verlust des Geruchsinns aus. Was die kongenitale Anosmie als Folge anderer Pathologien betrifft, so ist das Kallmann-Syndrom, das gonadotropen Hypogonadismus und Anosmie umfasst, am häufigsten.9
Zu den weiteren Ursachen der Anosmie gehört die Zerstörung der neuroepithelialen Riechzellen, die durch das Einatmen giftiger Chemikalien verursacht werden kann.5
Die Folgen des Verlusts des Geruchssinns
Der Geruchssinn spielt eine grundlegende Rolle im täglichen Leben der Menschen und gilt wie der Geschmackssinn als chemischer Sinn, der grundlegende Informationen über die Umwelt liefert.
Es wirkt sich auf die Wahl der Lebensmittel und der Nährstoffaufnahme aus, da es die Appetitregulierung, die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Erkennung potenziell giftiger und gefährlicher Stoffe umfasst und somit vor bestimmten Risiken warnen kann.
Der Verlust des Geruchsinns kann daher für die Betroffenen frustrierend sein und beeinträchtigt unter anderem die Fähigkeit, Lebensmittel zu genießen, den eigenen Geruch und Düfte zu erkennen, und reduziert das Abrufen von Erinnerungen, die mit dem Geruchssinn verbunden sind, was zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führt.7
Darüber hinaus kann ein vermindertes Riechvermögen gefährlich sein, da schädliche Chemikalien, Rauch und verdorbene Lebensmittel nicht mehr wahrgenommen werden können.1,9
Studien berichten, dass zwischen 25 % und 33 % der Patienten mit eingeschränktem Riechvermögen Symptome einer Depression aufweisen, während 27 % bis 30 % in Fragebögen zur Lebensqualität eine starke Beeinträchtigung angeben.6
Überwindung der Anosmie
Bei der Diagnose und Behandlung von Anosmie sollten stets die ärztlichen Anweisungen befolgt werden. Die Behandlung der Anosmie hängt von der Ursache ab.
Kann der Geruch wiederhergestellt werden?
Bei Personen, deren Geruchsverlust nach einer Virusinfektion anhält, kann sich die Geruchsfähigkeit durch wiederholten Kontakt mit verschiedenen Gerüchen verbessern.
Diese Technik wird als Riechtraining bezeichnet und ist ein sicheres, wissenschaftlich nachgewiesenes Verfahren, das bei Menschen mit postviraler Anosmie gut funktioniert.7
Wie lange kann es dauern, bis der Geruchssinn wiederhergestellt ist?
Dieser Prozess kann mehrere Monate dauern (die Richtlinien und die Dauer können je nach den Angaben des Facharztes variieren).
Aromen zur Schulung des Geruchssinns
Geruchstraining
Aromen Anosmie Riechverlust "Riechtraining" ist eine Selbstmanagement-Strategie, die darin besteht, regelmäßig starke Gerüche oder ätherische Aromen zu verwenden, um die Erinnerung an das Geruchssystem zu aktivieren.
Das Riechtraining mit ätherischen Ölen ist eine gültige Strategie und wird von verschiedenen Gesellschaften als Hilfsmittel für die Wiederherstellung der Geruchs- und Geschmacksfähigkeit anerkannt.
Kürzlich ergab eine Analyse von 10 klinischen Studien zum Riechtraining, an denen mehr als 600 Personen teilnahmen, Wiederherstellungsraten von 30-60 % der Riechkapazität.
Eine andere Studie zeigte, dass wiederholte Geruchsexposition die olfaktorische Sensibilität verbessern kann, die anhand von Elektroenzephalogrammen und Aufzeichnungen der Hirnaktivität im Zusammenhang mit Geruchsereignissen gemessen wird. Dies deutet darauf hin, dass Geruchstraining allein zu einer gewissen Verbesserung der Geruchsfunktion führen kann.6
Übungen zur Wiederherstellung des Geruchssinns
Die Empfehlung des Riechtrainings beruht auf drei wesentlichen Prämissen:
- Erstens, dass sie unter fachärztlicher Aufsicht durchgeführt wird.
- Zweitens ist es ein Hilfsmittel bei der ganzheitlichen Behandlung der Wiederherstellung des Geruchsvermögens von Personen mit Anosmie.
- Und drittens sollte es bei Personen mit einem Geruchsverlust von mehr als 2 Wochen eingesetzt werden.
Die wichtigsten Übungen zur Schulung des Geruchssinns bestehen darin, die Person verschiedenen ätherischen Aromen unterschiedlicher Intensität auszusetzen, indem Geruchsstreifen imprägniert werden. Diese Öle trainieren den Geruchssinn mit dem Ziel, Gerüche zu erkennen, sie zu speichern und sich an sie zu erinnern.
Kann das Riechtraining zu Hause durchgeführt werden?
Es ist möglich, den Riechtrainingsplan zu Hause unter der Aufsicht eines Therapeuten durchzuführen.
Welche Gerüche werden verwendet, um den Geruchssinn wiederherzustellen?
Eine gute Strategie für das Geruchs- und Geschmackstraining sind Aromen aus hochwertigen ätherischen Ölen, die in die Kategorien blumig, fruchtig, pflanzlich und harzig/balsamisch fallen.
